TSV 1860 Tettau, Trainer Rosenbaum über seinen Torjäger
„Nicht geholt, damit er Torschützenkönig wird“ von Benjamin Hofmann
Mit acht Siegen in Folge grüßte der TSV Tettau bis vor Kurzem ohne Punktverlust von der Tabellenspitze der A-Klasse 6 Kronach. Am vergangenen Spieltag musste das Team von Henry Rosenbaum mit einem 1:1 in Pressig die ersten Punktverluste hinnehmen, dennoch zeigt sich der TSV-Coach zufrieden und gibt einen Ausblick auf die „Wochen der Wahrheit“ gegen Reitsch, Nordhalben und Knellendorf. Mehr lesen Sie bei anpfiff.info!
Herr Rosenbaum, neun Spiele und 25 Punkte in der aktuellen Saison – warum kommt Ihre Mannschaft einfach nicht so richtig in Fahrt?
Henry Rosenbaum: Wir schießen zu wenig Tore, daher kommen wir nicht so richtig in Fahrt!
Allen voran Steve Ruß: Als Torjäger wurde er geholt, liegt jedoch mit seinen mageren neun Törchen weit hinter Roman Spacek und Daniel Drews von der SG Nordhalben beziehungsweise SV Reitsch – das kann auch nicht das Gelbe vom Ei sein!
Henry Rosenbaum: Wir haben ihn auch nicht geholt, damit er Torschützenkönig wird. Mir reicht es, wenn er ein Tor schießt und wir 1:0 gewinnen. Er muss keine zehn Tore in einem Spiel erzielen, damit ich zufrieden bin. Wir haben zwölf Torschützen und sind vielleicht deswegen nicht so leicht auszurechnen. Keiner von uns muss Torschützenkönig werden.
Spaß beiseite: Die bisher fast makellose Serie lässt nicht viel zu wünschen übrig oder?
Henry Rosenbaum: Richtig, es funktioniert, aber wir müssen jedes Spiel konzentriert anfangen. Wenn es wie bisher weitergeht, ist es gut, aber es kann auch schnell nach hinten losgehen, wie letzte Woche. Wir nehmen die Punkte mit, solange es möglich ist und schauen, wie lange es noch so geht.
Symbolisch für den bisherigen Saisonverlauf des TSV Tettau: Marco Peterhänsel gibt die Marschrichtung klar vor.
In der letzten Saison hat der TSV bereits das eine oder andere Mal sein Potenzial angedeutet. Wie verlief Ihre Vorbereitung und haben Sie dabei selbst mit einem derart guten Start gerechnet?
Henry Rosenbaum: Unsere Vorbereitung war sehr gut. Wir waren immer zehn bis 16 Mann zum Training und alle ziehen mit. Wir haben dort angeknüpft, wo wir letzte Saison aufgehört haben. Wir waren gut dabei, aber durch viele Spiele an Frei- sowie Sonntagen sind wir aus dem Rhythmus gekommen, da wir insgesamt fünf Doppelspieltage an Wochenenden hatten, dazu kamen viele Verletzungssorgen. In dieser Saison sind wir bisher verletzungsfrei und ich hoffe, dass es dabei bleibt. In der Hinrunde letzter Saison standen wir auf dem fünften Tabellenplatz, aber in der Rückrunde hat es nicht mehr so gut geklappt. Wir versuchen an letzte Saison anzuknüpfen: Dass wir torgefährlich sind, ist offensichtlich, ansonsten hat sich von der Mannschaft her nicht viel verändert.
Weiterhin konnten Sie zu Beginn dieser Serie Moritz Bischoff, Ugur Eren sowie Markus Hammerschmidt für Ihr Team begeistern!
Henry Rosenbaum: Markus hat 20 Jahre nicht mehr Fußball gespielt und wollte eigentlich nur etwas hineinschnuppern. Jetzt ist er bei jedem Training dabei und ich setze ihn ein, wenn ich kann. Moritz und Ugur haben bereits in anderen Vereinen Fußball gespielt und sind dabei, wenn es von der Arbeit her passt. Beide sind variabel einsetzbar, von der Defensive bis zur Offensive. Ich bin mit unseren Neuzugängen zufrieden.
Mit neun Treffern Top-Torjäger des TSV Tettau: Steve Ruß (li.) – damals noch im Trikot des TSV Windheim – weiß, seinen Körper einzusetzen.
Sie haben zuvor die vergangene Woche angesprochen, als es Sie „erwischt“ hat: 1:1 bei der SG Pressig/Rothenkirchen II, was den ersten Punktverlust bedeutete.
Henry Rosenbaum: Das lag eindeutig am Schiedsrichter: Er hat uns jedes Ding abgepfiffen. Nach einer halben Stunde waren fünf Spieler mit einer gelben Karte vorbelastet und sind aus Angst vor einer gelb-roten Karte nicht mehr in die Zweikämpfe gegangen. Pressig schrieb zwar von einer „starken Leistung“ des Schiedsrichters, aber das hätte ich an ihrer Stelle auch gemacht. Aus meiner Sicht lag es daran, dennoch hatten wir genügend Torchancen, um das 2:0 zu erzielen. Trotzdem können wir mit dem Unentschieden leben und müssen das Spiel abhaken – es geht weiter!
SV Reitsch, SG Nordhalben und SV Knellendorf. Was Ihnen nun bevorsteht, könnte man „Wochen der Wahrheit“ nennen.
Henry Rosenbaum: Könnte man, aber jedes Spiel ist ein neues Spiel – egal wer kommt, ob Reitsch oder Stockheim. Für mich gibt es keine Spitzenspiele. Wir müssen jedes Spiel mit 100 Prozent angehen, sonst kann man gegen vermeintlich schwächere Gegner verlieren, wenn man nicht konzentriert zur Sache geht.
Über Ihr Saisonziel haben wir bisher nicht gesprochen. Wie lautet dieses und wie schätzen Sie Ihre Konkurrenz ein?
Henry Rosenbaum: Wir möchten unter die ersten fünf Mannschaften kommen. SV Reitsch, SG Nordhalben und SV Knellendorf schätze ich sehr stark ein. Das sind schon Topmannschaften, die dieses Jahr in dieser Klasse spielen. Vielleicht gehört auch noch die zweite Mannschaft des ASV Kleintettau dazu. Bei ihnen macht sich bemerkbar, wenn ein paar Spieler von der ersten Mannschaft dazukommen.
anpfiff.info bedankt sich für das ausführliche sowie interessante Gespräch und wünscht weiterhin viel Erfolg!